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Inhalt von Seite 3: 
  1. Erziehung
  2. Klassisches Konditionieren
  3. Instrumentelles Konditionieren ("Lernen am Erfolg")
  4. Verstärkung
  5. Löschung
  6. Generalisierung
  7. Die klassischen Befehle
  8. Auch Hundehalter müssen Vokabeln lernen - Artikel aus der Saarbrücker Zeitung
  9. Rund um das Thema Hund

Zunächst einmal einige Informationen über die Grundlagen aus der Lerntheorie. Diese entstammen einem Referat mit zwei Mitstudenten aus der Fachhochschulzeit. Ist allerdings schon ziemlich lange her. Ich habe das damalige Referat um Abbildungen und einen ergänzenden Text ("Shaping") aus dem Internet ergänzt. Die jeweiligen Quellen dieser Ergänzungen werden angegeben.



Man unterscheidet zwei Arten von Lernprozessen

Klassisches Konditionieren

Bsp. Pawlows Lernversuch an Hunden
Nimmt ein Hund Nahrung auf, so sondert er Speichel ab. Wird das Fressen wiederholt von einem Glockenton (oder einem anderen, zunächst neutralen Reiz) begleitet, verbindet der Hund nach kurzer Zeit den Glockenton mit dem Futter. Er sondert Speichel ab, sobald der Ton als bedingter Reiz allein angeboten wird (Speichel = bedingte Reaktion).

"Wird ein ursprünglich neutraler Reiz wiederholt mit einem subjektiv angenehmen oder unangenehmen Reiz gekoppelt, so erhält der ursprünglich neutrale Reiz die Qualitäten des Wertreizes." = Klassisches Konditionieren.

Nach mehrmaliger Darbietung des CS ohne UCS verschwindet CR wieder = Extinktion (Löschung).

Erläuterung
Abkürzung Bedeutung
CR Bedingte Reaktion
UCS Unbedingte Reaktion
CS Bedinger Reiz
 

Pawlow - Versuchsapperat Pawlow - Abbildung         Pawlow - Bild eines Experimentes
Bilder: Versuchanordnung (Quelle der Abbildungen siehe Link)/Pawlow/Pawlow mit Mitarbeitern  
             
Quelle der Abbildungen: http://www.voll-psychologisch.de/2002/Studium&Beruf/hoersaal/Lernen/Lernen.htm

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Instrumentelles Konditionieren ("Lernen am Erfolg")

Bsp. Skinners Experiment, in dem Ratten in einer Experimentierbox lernten, sich durch Hebeldrucken Futter zu verschaffen. Die Ratte drückte per Zufall einen Hebel (UCR), der eine Futterkugel erscheinen lässt (UCS). Das häufigere Hebel drücken wird zur CR (konditionierte Reaktion). UCS = Bekräftiger, Reinforcer. Skinner ging davon aus, dass ein Teil der Lernprozesse nach dem Prinzip des Klassischen Konditionierens erfolge, dass sich aber in den meisten Fällen Lernen nach dem "Gesetz der Wirkung" vollziehe, d.h. ein Verhalten wird dann gelernt, wenn es zum Erfolg geführt hat. Die nach der Erfahrung den meisten Erfolg versprechende Verbindung zwischen einer Reizsituation und dem geäußerten Verhalten wird gelernt = Instrumentelles Konditionierung.

Skinner - Portrait Experiment mit Ratte Versuchsanordnung mit Taube
Bilder: Skinner (Quelle der drei Abbildungen siehe Link)/Skinnerbox/Shaping - eine Taube soll lernen sich um 360 Grad zu drehen)

Quelle: http://www.voll-psychologisch.de/2002/Studium&Beruf/hoersaal/Lernen/Lernen.htm

"Shaping: Skinner wollte eine Taube dazu bringen, dass sie sich einmal im Kreis dreht. Also gab er ihr Futter, sobald sie sich in die gewünschte Richtung begab. Dann blieben diese aus und die Taube musste mehr leisten. Immer wenn sie sich etwas mehr drehte als zuvor, gab es Futter. Nach mehreren Versuchen lernte die Taube sich um 360° zu drehen, um Futter zu bekommen."
Quelle: http://www.voll-psychologisch.de/2002/Studium&Beruf/hoersaal/Lernen/skinner1.htm).    

Cartoon von Craig Swanson
von Craig Swanson

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Verstärkung

Erläuterung
Art der Verstärkung Beschreibung
Positive Verstärkung Die Stärke und Häufigkeit eines Verhaltens wird durch eine einsetzende positive Konsequenz erhöht.
Negative Verstärkung Die Steigerung eines Verhaltens, das einen negativen Stimulus beenden oder vermeiden kann.
Beispiele:
a) Ratten werden in einer Box geschockt und lernen aus dieser Box zu fliehen = Fluchtverhalten.
b) Ratten lernen bei Anwendung von Warnzeichen dieses Verhalten bereits zu äußern, bevor der Schock einsetzt = Vermeidungsverhalten.
Kontinuieriche Verstärkung (zum Aufbau eines Verhaltens): Jede Äußerung einer erwünschten Verhaltensweise wird verstärkt.
Unterbrochene/intermittierende Verstärkung (Aufrechterhaltung eines Verhaltens) Kann regelmäßig nach bestimmten Zeitabständen oder auch nach einer bestimmten Verhaltensquote erfolgen. Die unterbrochene Verstärkung erreicht eine wesentlich höhere Stabilität des Lernergebnisses und damit eine erhöhte Resistenz gegenüber einer Löschung als die kontinuierliche Verstärkung. Dies lässt sich daraus erklären, dass bei unterbrochener Verstärkung bereits im Aufbauprozess durch Verzögerung der Verstärkung jeweils ein Stück Extinktionsphase vorweggenommen wird.

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Löschung

Erfolgt bei der Klassischen Konditionierung die mehrmalige Darbietung des konditionierten Stimulus (CS-Ton) ohne den unkonditionierten Reiz (UCS-Futter), so verliert der Ton seine Bedeutung als auslösender Stimulus, die gelernte Reaktion (CR) wird wieder gelöscht. Bei der instrumentellen Konditionierung erfolgt eine Löschung der gelernten Verhaltensweise, wenn die Reaktion von einem bestimmten Augenblick an nicht mehr verstärkt wird. Beispiel: Das Tier hat gelernt, in der Problemsituation planvoll den Hebel zu drücken, um die Käfigtür zu öffnen. Wenn sich von einem bestimmten Zeitpunkt an die Käfigtür trotz Hebeldruck nicht mehr öffnen lässt, wird das Tier im Laufe der Zeit die gelernte Verhaltensweise wieder verlernen, dieses Verhalten wird gelöscht.

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Generalisierung

Eine gelernte Reaktion erfolgt ohne erneuten Konditionierungsprozess auch in ähnlichen Reizsituationen. Es gibt sowohl eine Reiz- wie auch eine Reaktionsgeneralisierung. Bei der Reizgeneralisierung wird die gleiche konditionierte Reaktion auch von Stimuli ausgelöst, die mit dem ursprünglichen konditionierten Reiz nicht gleich, sondern nur ähnlich sind. Beispiel: Versuchspersonen wurden trainiert, eine Hautwiderstandsreaktion auf einen Ton von 1000 HZ zu produzieren. Auf Töne von 500 HZ und 1500 HZ kann diese Reaktion ebenfalls erfolgen. Eine Reaktionsgeneralisierung liegt vor, wenn ein gleicher Stimulus verschiedene Varianten ähnlicher Reaktionen hervorruft. Beispiel: Ein Hund war konditioniert, auf einen Stimulus hin ein Bein zu heben. Er hob das andere, wenn das ursprüngliche an der Bewegung gehindert wurde.

Quellenangabe des Referatstextes:
1. Hans Jürgen Eysenck, Neurose ist heilbar, Frankfurt 1980
2. Eysenck und Rachmann, Neurosen - Ursachen und Heilmethoden, Berlin 1971

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Die klassischen Befehle

a) Sitz:

Dazu hält man ein Leckerlie über die Nase des Hundes. Meistens sitzt er sich dann. Wenn der Hund sich zu sitzen beginnt - "Sitz" sagen. Dazu gehört auch loben und belohnen, wenn er mit dem Hinterteil den Boden berührt. Als Sichtzeichen den Zeigefinger erhoben halten.

Gerry beim Kommando "Sitz" Gerry und seine Lieblingsart Platz zu machen Gerry - noch weit weg. Gerry im Anmarsch
Bilder: Gerry beim Kommando "Sitz"/"Platz" mal unkonventionell/Gerry auf dem Weg zum Herrchen/Er naht heran ... nach mehrmaligem Rufen ...!

b) Platz:

Nehmen Sie ein Leckerlie zwischen den Daumen und der Innenfläche der Hand. Halten sie Hand mit dem Handrücken unter die Nase des Hundes und bewegen Sie sie langsam zum Boden. Folgt er und legt sich hin, sagen sie "Platz". Leckerlie und Lob gibt es  wenn er richtig liegt.

c) Bleib:

Gerry sitzt auf seinem Hintern oder er liegt auf dem Boden. Nun entfernt man sich einige Meter von dem Hund und sagt öfter "Bleib". Hat man die geplante Entfernung zurückgelegt, geht man zum Hund zurück und lobt, belohnt ihn. Rührt er sich aber bevor man vor ihm steht, bringt man ihn wortlos zum Ausgangspunkt zurück und beginnt wieder vorn vorn. Als Sichtzeichen zeigt man mit der Handfläche zum Hund.

d) Komm:

Der Hund ist einige Meter entfernt. Nun ruft man "Komm". Nähert er sich, dann weiter "Komm" rufen und loben. Angekommen gibt es die Belohnung (Leckerlie oder Streicheln).

(Quelle und Vertiefung: "300 Fragen zum Hund", Heike Schmidt-Röger, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 2005)

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Und nun ein interessanter Artikel aus der SAARBRÜCKER ZEITUNG vom 12.09.2005, den ich nicht vorenthalten möchte:

Auch Hundehalter müssen Vokabeln lernen

Von Torsten Schäfer, dpa
Dortmund/Wetzlar (dpa/gms) - Nur wer die Sprache des Hundes versteht, kann auf seine Bedürfnisse wirklich eingehen. Doch vielen Hundehaltern ist das Vokabular ihrer Vierbeiner kaum geläufig. Das sagt Manfred Hoeppner vom Verband für das Deutsche Hundewesen in Dortmund.
Hund

Aufgestellte Ohren signalisieren Interesse. (Bild: Schierenbeck/dpa/gms)

«Es wird zu wenig Zeit mit Hunden verbracht. Viele Besitzer wissen zu wenig über die Sprache ihrer Tiere», sagt Manfred Hoeppner vom Verband für das Deutsche Hundewesen in Dortmund.

Besonders deutlich ist die Lautsprache. «Das Sprachrepertoire umfasst die Kategorien Bellen, Knurren, Fiepen, Winseln und Jaulen», sagt Verhaltensbiologin Ariane Ullrich vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater mit Sitz in Hofheim (Hessen). «Hohes Bellen signalisiert freudige Erregung, dumpfe Töne deuten eher auf Aggression und Abwehr hin», erklärt Manfred Hoeppner.

Auch die Körpersprache verrät eine Menge über das Befinden: «Der Hund setzt mehrere Signale ein. Man muss auf alle Köperteile achten», sagt Manfred Hoeppner. Wedelt ein Hund mit dem Schwanz, ist er erregt. Kommt noch ein freudiges Kläffen hinzu, ist die Botschaft klar: Hallo, da bin ich.

Grundlegende Bedürfnisse wie Hunger, Sexual- oder Spieltrieb teilt ein Hund deutlich mit. Bei Hunger zieht er Herrchen am Arm, winselt oder belagert die Küche. Je dringender das Bedürfnis, desto klarer die Botschaft. Anstupsen, Anspringen oder aufforderndes Warten sind typische Gesten, wenn Hunde hinaus auf die Wiese möchten.

Hunde werden zärtlich, wenn sie die Hand lecken, vertraute Menschen mit der Nase anstupsen oder die Pfote aufs Knie legen. Ein offener Blick, leichtes Schwanzwedeln und eine leicht geöffnete Schnauze signalisieren freundliches Verhalten. Aufgestellte Ohren und bewegungsloses Verharren deuten auf Interesse und Aufmerksamkeit hin.

Untergründige Stimmungen sind schwieriger zu erkennen. Vieles lässt sich an der Mimik ablesen: Ein unruhig umherwandernder Blick und wackelnde Ohren deuten auf Nervosität und Unsicherheit hin. Versteift der Hund seinen Körper und zeigt vielleicht noch die Zähne, drückt er seinen Unmut aus, erklärt die Tierverhaltenstherapeutin Heidi Bernauer-Münz aus Wetzlar. Ein eingezogener Schwanz und angelegte Ohren verdeutlichen die Angst eines Hundes.

Schaut der Hund nach einer Ermahnung weg oder trollt sich unauffällig, lenkt er ein. Der direkte Augenkontakt ist für Hunde die Ausnahme. «Der Mensch sollte ihn gerade bei fremden Hunden vermeiden», so Ariane Ullrich. Ein Hund, der Appetitlosigkeit zeigt oder antriebslos wirkt, ist möglicherweise krank.

Wenn ein Hund viel gähnt, sich ständig die Lippen leckt und Speichel produziert, ist er in einer Stresssituation, erklärt Bernauer-Münz. Hunde können aber auch lachen: Dann ziehen sie die Lefzen zurück, und die Zähne treten hervor. Die Augen strahlen freudig und sind zusammengekniffen. Auch Schwanzwedeln gehört dazu.

Hundebesitzer sollten nicht versuchen, ihren Tieren grundlegende Verhaltensweisen abzugewöhnen. «Es wird schwieriger, ihn zu verstehen. Dann beißt der Hund vielleicht, ohne es vorher durch ein Knurren angekündigt zu haben», erklärt Ullrich.

Ein anderer Fehler: Spielerisches Beißen von Hunden im Rudel wird allerdings oft überinterpretiert. «Rituelles Drohen ist in der Natur etwas Normales. Wir müssen einfach lernen, damit entspannter umzugehen», erklärt Heidi Bernauer-Münz.

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Informationen über das Verhalten des Hundes und weitere Themen

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Warum fressen Hunde Gras?
Warum zeigt ein Hund bei der Begrüßung immer sein Hinterteil?
Warum bellt unser Hund wenn wir uns umarmen oder ein Küsschen geben? (Eifersucht?)
Guter Schlaf hält Hunde fit - Artikel aus der Saarbrücker Zeitung vom 11. Dezember 2006
Warum schüttelt ein Hunden den Kopf (so dass es richtig klatscht)?
Warum legt sich Gerry auf den Rücken und streckt alle Beine von sich?
Warum nießt ein Hund so oft?
Warum seufzt ein Hund?
Warum hebt ein Hund die Vorderpfote?
Warum wälzt sich ein Hund gerne im Gras?
Warum haben Hunde so große Angst vor einem Gewitter?
Was ist ein Therapiehund?
Was ist ein Besuchshund?
Interessantes aus der Forschung
Hunde und die Verabreichung von Medikamenten, Artikel aus der Saarbrücker Zeitung vom 15. Oktober 2007
Artikel aus der Saarbrücker Zeitung zum Thema Hund und Wetter
Tips zum Thema Gesundheit (Artikel aus der Saarbrücker Zeitung)
Tiere im Straßenverkehr
Homepage einer Hundetrainerin
Hundeschulen im Saarland
Die Rechte des Hundes
Hunde können das Sozialverhalten autistischer Kinder fördern, Artikel aus der SZ vom 22. Januar 2007
Tierischer Einsatz gegen die Einsamkeit - Artikel aus der Saarbrücker Zeitung (SZ)
Tiergestützte Diagnostik und Therapie mit Hunden - Universität Leipzig
Hund beim Gassigehen das Tempo mitbestimmen lassen
Hunde und Sport
Wieviel Auslauf braucht der Hund?
Gesunde Ernährung (umfangreiche Infos zum Thema)
Fellpflege
Alter des Hundes im Vergleich zu Menschenjahren
Krallen- und Pfotenpflege
Anatomie des Hundes
Der Hund und seine Reaktionsmöglichkeiten auf Hitze
Hunde und Gefühle
Der alte Hund und seine Pflege (Wann wird ein Hund alt?, Ernährung, Altersbedingte Krankheiten, Pflege des alten Hundes)
Interessante Homepage zum Thema Erkrankungen bei Hunden (externer Link)
Wissenswertes über den Sehsinn des Hundes
Wissenswertes über den Hörsinn des Hundes
Wolfskrallen


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Bellender Hund.gif

Anmerkung

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